Staatliche Bekenntnisschulen – eine alte Misere

Wie alt die Misere mit den meist katholischen Bekenntnisgrundschulen in NRW ist, zeigt ein Artikel des Spiegel aus dem Jahre 1981, den ich jetzt im Web gefunden habe. Fast alle Probleme existierten auch damals schon. Der einzige Unterschied zu heute: Damals wurde das Problem von der Politik gesehen und nicht geleugnet. Doch angepackt wurde es wegen der Macht der Kirche auch vom damals in NRW regierenden Johannes Rau nicht.

Zitate aus dem Spiegel-Artikel vom 12.10.1981: „Katholische Bekenntnisschulen wimmeln moslemische Gastarbeiter-Kinder ab, und die Protestanten haben auch etwas davon: Sie weichen, wie die Evangelische Synode des Rheinlands konstatiert, zunehmend auf katholische Bekenntnisschulen aus, die, so Reinhard Meis, Ministerialer im Girgensohn-Haus, „zu Fluchtburgen vor Türken werden“.

Damals wie heute sind die Bekenntnisschulen in Staatshand und zu 100 Prozent vom Staat finanziert. Und damals wie heute sind die Motive der Eltern für die Schulwahl in der Regel nicht konfessionell. Zitat von 1981:

„Das wichtigste Motiv jedoch fand die katholische Elternschaft Deutschlands heraus. Danach fragen Eltern zuerst: „Wo ist die nächstgelegene Schule, das schönste Gebäude, und wo gibt es die wenigsten Ausländerkinder?““

Aber die Offenherzigkeit der Katholikenlobby hatte irgendwann ein Ende. Als ich zehn Jahre nach diesem KED-Zitat für die WDR-Fernsehdokumentation „Apartheid auf Deutsch“ über die Situation der staatlichen Konfessionsgrundschulen berichtete, beschwerte sich die Katholische Elternschaft beim WDR-Rundfunkrat.

Link: Spiegel Artikel von 1981

Auch damals schon hatte die Gemeinschaftsgrundschule „Am Domhof“ in Bonn-Mehlem Probleme, die ich schließlich

Schulklasse vor 100 Jahren - Schwarzweißfoto

Die wichtigsten Figuren im Dorf waren der Pfarrer und der Lehrer - der auch die Orgel spielen musste. Sechs Stunden Reliunterricht pro Woche waren Pflicht.

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