Kategorie-Archiv: Medien

TV-Gottesdienste mit Rundfunkgebühren inszeniert

screenshot aus rundfunk.evangelisch.de Zwei Pfarrer in Namibia, die den TV-Fernsehgottesdienst zelebrieren

Auch wenn der ZDF-Gottesdienst aus Namibia kommt: Der Sender trägt alle Produktionskosten.Screenshot aus rundfunk.evangelisch.de

Der WDR steht finanziell „vor dem Abgrund“, hat kürzlich Intendant Tom Buhrow gesagt. Trotzdem trägt er seit Jahrzehnten die Produktionskosten von kirchlichen „Verkündigungssendungen“, also z.B. Morgenandachten und Gottesdienstübertragungen. Und zwar freiwillig. Und der WDR legt sogar noch „Aufwandserstattung“ für die Kirche und ihre Beschäftigten oben drauf. Die anderen öffentlich-rechtlichen Sender (und RTL) handhaben es kaum anders.Das habe ich in einem Artikel für die tageszeitung taz im Mai 2013 recherchiert.
Jetzt hat aufgrund meiner Recherchen das NDR-Medienmagazin ZAPP im TV nachgelegt. Weiterlesen

Der geschönte Luther im TV

Luther (Joseph Fiennes), Bild: ARD degeto

Luther (Joseph Fiennes), Bild: ARD degeto

Zur Abwechslung mal ein Programmhinweis, und zwar auf den Spielfilm „Luther“, der jetzt offenbar wieder durch die dritten Programme der ARD tingelt (zum Beispiel im WDR am 30. November 2013, 23:15). Er ist schönes Beispiel für die Wirksamkeit des kirchlich-medialen Komplexes. Verfilmt wurde „Luther“ 2002/2003 mit Starbesetzung (u.a. Bruno Ganz, Peter Ustinov). Und die Story schönt das Bild des Konfessionsgründers Luther auf historisch wohl nicht haltbare Weise. Weiterlesen

Statt der Radiopfarrerin: Otto spricht das „Wort zum Sonntag“

Eine Wäscheklammer an der Leine in der Abenddämmerung, was wohl Pfarrerin Viktoria Keil dazu einfallen würde?

A preacher of clothes. Jetzt erlauben wir uns hier auch mal eine freie Assoziation. Foto: Andre Santana

Hier ist der versprochene Nachtrag zu der Predigerin Viktoria Keil (siehe vorigen Blogeintrag). Die ist zwar stolz über Ihre kirchliche Sprecherlaubnis als Morgenandachterin beim evangelischen Rundfunkreferat beim WDR. Auf der Eingangsseite der Website von Viktoria Keils Gemeinde wurde auf ihre Sprechserie vom April groß hingewiesen, mit Foto von Frau Keil am Studiomikro. Eine „Rampensau“? Wohl nur, wenn viele zuhören, aber nicht so gern, wenn öffentlich und kritisch diskutiert wird. Auf Lambert Schauen’s Mail hat sie zwar reagiert. Seine kritischen Fragen hat sie aber nicht beantwortet. Stattdessen ging es weiter im assoziativen Predigstil. Weiterlesen

Ein Hörerbrief zu theologischer Vulgärphilosophie

Die "Wilhelm Gustloff" als Lazarettschiff in Danzig. Foto: Hans Sönnke

Die „Wilhelm Gustloff“ als Lazarettschiff in Danzig. Foto: Hans Sönnke

Dass zu einer „Morgenandacht“ im Radio Hörerbriefe geschrieben werden, passiert meines Wissens selten. Heute morgen jedoch konnte der Hörer Lambert Schauen sich nicht zurückhalten. Ihm ging es offensichtlich über die Hutschnur, wie sich da eine Theologin an Lebensschicksalen weidet und sie religiös ausschlachtet. Auf WDR 5 sprach Pfarrerin Viktoria Keil. Sie begab sich auf das Glatteis an der Pommerschen Küste, vor der am 30.1.1945 ein sowjetisches U-Boot das deutsche Kriegsschiff Wilhelm Gustloff versenkte. Weiterlesen

Der kirchlich-mediale Komplex

Interessenkonflikte statt journalistischer Unabhängigkeit
(aus: Das Kirchenhasserbrevier / Der kirchlich-mediale Komplex)Mikrofon und Pult in Kirche - Foto: Carter Perrier
Bei den vielen guten Werken der Kirchen un
d dem gutem Willen der Kirchenredaktionen verlieren die Sender leicht das Ziel der journalistischen Unabhängigkeit aus den Augen. So fand es der Norddeutsche Rundfunk völlig in Ordnung, als sein Mitarbeiter Uwe Michelsen im Oktober 2009 in den Rat der EKD gewählt wurde, also in das höchste Gremium der evangelischen Kirche. Weiterlesen

Fellatio auf offenem Podium: Kirchentreffen im WDR

Salvator-Kirche, 31. Juli, der Bischof Franz-Josef Overbeck und der rheinische Präses Nikolaus Schneider spenden den Abschlusssegen bei der Trauerfeier (Stillfoto aus ARD-Übertragung)

Salvator-Kirche, 31. Juli, der Bischof Franz-Josef Overbeck und der rheinische Präses Nikolaus Schneider spenden den Abschlusssegen bei der Trauerfeier (Stillfoto aus ARD-Übertragung)

„Wie informiert man seriös über eine Massenpanik wie nach der Love-Parade in Duisburg oder nach Anschlag und Absturz, Flut und Dürre? Unter welchem Druck stehen Redakteure und Kameraleute, die die besten Bilder gleich als Erste liefern sollen und zugleich Opfer und Angehörige in ihrer in ihrer Würde schützen wollen? Und wer liefert dann Orientierung? Können die Medien denen Trost spenden, die sie zuvor betroffen gemacht haben?“ Weiterlesen

kath.net oder die Wahrheit

Die österreichische konservativ-katholische Website kath.net hat heute (1. Oktober 2010) eine „Richtigstellung“ ihres Schmähartikels vom 1. September veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine eigenmächtig (entgegen den österreichischen Pressegesetzen) veränderte Gegendarstellung, die ihr der Autor des „Kirchenhasser-Brevier“, Ulli Schauen, der Website geschickt hat. Zwar zeigt der Artikel, wenn man genau liest, dass kath.net wahrheitswidrig berichtet hat. Die katholischen Christenmenschen ziehen es aber vor, dies so zu verändern, dass ihre User bei ihrem Glauben bleiben können. Sie brechen in dem Moment das Zitat ab, als der Autor seine Auffassung ausführt. Nämlich, dass die Doppelfunktion von Priestern als Lehrer und Seelsorger („Hirten“) in katholischen Institutionen Gewalt begünstigt.

Der Originaltext der Gegendarstellung steht hier. Ulli Schauen an kath.net:

„Begehren auf Gegendarstellung

Mit Datum vom 1. September 2010 veröffentlichen Sie auf Ihrer Website kath.net einen Text von Bernhard Speringer unter der Überschrift „Sind Sie katholisch?. Ignoranz, Dummheit oder bewusste Diffamierung des Papstes und der Kirche? Kürzlich hat der Autor Ulli Schauen ein Buch mit dem Titel „Das Kirchenhasser-Brevier“ vorgelegt“. Unter Bezug auf die ZDF-Talksendung „Markus Lanz“ vom 26. August 2010 steht dort unter anderem Folgendes zu lesen:

„Wie aber interpretiert der „Kirchenhasser“ Schauen – er bezeichnet sich auf seiner Website selbst so – diese Worte? Er sieht darin eine „Aufforderung des Papstes an die Priester, die Prügelstrafe zu gebrauchen.“

Dieses Zitat ist unrichtig. Ich habe eine solche Äußerung nicht abgegeben.

Weiter heißt es:

„Auf die Frage von Bischof Laun, der ebenfalls an der Diskussion teilnahm, ob er das wirklich ernst meine, sagte Schauen, dass der Papst das natürlich nicht explizit gesagt hat, aber jeder wüsste ja, was damit gemeint ist…“

Diesen Dialog hat es nicht gegeben. Richtig ist stattdessen: In der betreffenden Sendung habe ich auf die Nachfrage des Moderators Markus Lanz gesagt, dass der Gebrauch des Stockes im übertragenen Sinne gemeint ist und dass die Überhöhung der Rolle des Priesters Gewalt in Abhängigkeitssituationen begünstigt.

(Unterschrift: Ulli Schauen)

Die Gegendarstellung ging auch an das Schweizerische Katholische Sonntagsblatt. Dessen Chefredaktor und Herausgeber Josef Schmid hat sich – entgegen den Schweizerischen Gesetzen – bisher nicht gerührt.

Der kath.net-Artikel vom 1. Oktober

Der kath.net-Artikel vom 1. September

Kirchenhasser.de dazu am 2. September

Die Sendung Markus Lanz vom 26. August 2010