Schlagwort-Archiv: evangelisch

Gott will keinen Nationalpark

Blick auf die Hornisgrinde von Hohloh im Schwarzwald

Die Kulturlandschaft mit Fichtenmonokultur ist gotttgewollt. Foto: Rainer Lück / wikicommons

Was das Bild des Christenmenschen von der Natur und vom Menschen ist, das muss man sich leider mühsam zusammensuchen. Einen kleinen Mosaikstein dazu hat nun die Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz beigetragen. Sie weiß ganz genau, warum Gott den geplanten Nationalpark im nördlichen Schwarzwald nicht möchte: Weiterlesen

EKD-Synode: Kein Spiegel der Gesellschaft

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Eine lange Tradition: Namhafte Politiker in hohen evangelischen Funktionen. Jetzt: Irmgard Schwaetzer, Foto: Engelbert Reineke (1991)

Wer entscheidet da eigentlich diese Woche in der EKD-Synode über das „Familienpapier“ der evangelischen Kirchen? Es sind Theologen und Juristen. Und wer regelt das kirchliche Arbeitsrecht neu? Das entscheiden die kirchlichen Personalleiter und ihre Justiziare. Ein Querschnitt der Betroffenen ist es jedenfalls nicht. Das ist, nur leicht zugespitzt, das Ergebnis einer demographischen Analyse des höchsten Gremiums der Evangelischen Kirche in Deutschland, die gegenwärtig in Düsseldorf tagt.

Demnach sind 59 der 124 auf der EKD-Website genannten Synodenmitglieder TheologInnen, die entweder direkt im Dienst der Kirche stehen (bzw. standen) oder an Hochschulen lehren, also von der Kirche – als Unternehmen, nicht als Seelsorgeanbieter – sozialisiert und abhängig sind. Hinzu kommen weitere (mindestens) sechs, die bei der Kirche arbeiten und mindestens zwei, bei denen erkennbar ist, dass sie die Kirche zu ihren Kunden zählen. Weiterlesen

Evangelische Kirche: Arbeitsrecht gegen Arbeitnehmer

Keine Extrawurst  in Kirche und Diakonie, fordert ver.di mit ihrer KampagneDie laufende Synode der EKD soll morgen oder übermorgen ein neues kirchliches Arbeitsrecht beschließen – arbeitgebergerecht, möglichst gewerkschaftsfern, lammfromm und rechtssicher. Den Anforderungen des Bundesarbeitsgerichts soll es genügen – einseitig auf Kosten der Rechte von Mitarbeitern. Ziel der Kirchenjuristen: Die Rettung des „Dritten Weges“, auf dem Arbeitnehmerinteressen mit Hilfe der „Dienstgemeinschaft“-Ideologie unterbügelt werden. Weiterlesen

Statt der Radiopfarrerin: Otto spricht das „Wort zum Sonntag“

Eine Wäscheklammer an der Leine in der Abenddämmerung, was wohl Pfarrerin Viktoria Keil dazu einfallen würde?

A preacher of clothes. Jetzt erlauben wir uns hier auch mal eine freie Assoziation. Foto: Andre Santana

Hier ist der versprochene Nachtrag zu der Predigerin Viktoria Keil (siehe vorigen Blogeintrag). Die ist zwar stolz über Ihre kirchliche Sprecherlaubnis als Morgenandachterin beim evangelischen Rundfunkreferat beim WDR. Auf der Eingangsseite der Website von Viktoria Keils Gemeinde wurde auf ihre Sprechserie vom April groß hingewiesen, mit Foto von Frau Keil am Studiomikro. Eine „Rampensau“? Wohl nur, wenn viele zuhören, aber nicht so gern, wenn öffentlich und kritisch diskutiert wird. Auf Lambert Schauen’s Mail hat sie zwar reagiert. Seine kritischen Fragen hat sie aber nicht beantwortet. Stattdessen ging es weiter im assoziativen Predigstil. Weiterlesen

Pfarrer Gaucks Dementis

Bundespräsident Gauck bei Besuch im Kölner Rathaus mit roter Kravatte und hoch gestrecktem Kinn

Foto: © Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

„Ich bin kein Heilsbringer“, sagte Pfarrer Gauck nach seiner Wahl.

Wie kommt er eigentlich darauf, er müsse DAS dementieren?

Ist es der Gipfel der Bescheidenheit, dass der oberste Prediger der Nation sich nicht für den Messias hält?
Auf den Mann müssen wir acht geben.

Immerhin, ein „Engel“ sei er auch nicht, sagte Gauck dem Sender n-tv. Das ist schön. Wenngleich zu befürchten ist, dass er es nicht im Sinne der Alltagssprache meint („Ich bin auch kein Engelchen, ich mach schon mal einen drauf …“) sondern im biblisch-predigerischen Sinne („Engel als Gesandter Gottes“). In dem Fall wäre es mir ebenfalls lieber, er hätte kein Dementi für nötig befunden.

 

Kleine Dogmengeschichte für Kirchenkritiker

Hans Memling: das jüngste Gericht (Detail)

Hans Memling: das jüngste Gericht (Detail)

Wie könnte es anders sein: Das, was die Kirchenanhänger bitteschön glauben sollen, ist nicht vom Himmel gefallen. Die theologische Wahrheit – sie ist nicht göttlich, sondern sehr relativ und gebunden an die Zeitläufte. Sie wurde von Kirchenfunktionären in langen Konferenzen beschlossen. Die „Dreifaltigkeit“ Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) währt noch nicht ewig, sondern „erst“ seit 325 nach Christus. Und Maria ist für die Katholiken erst seit dem 19. Jahrhundert eine Erlöserin. Eine kleine Aufstellung von Kirchenhasser.de über das, was die christlichen Kirchen für wahr erklären, manchmal aus philosphisch-theologischen Erwägungen, manchmal auch als Ergebnis von Machtkämpfen.

325 Die Trinitätslehre wird beschlossen. Gott ist kirchenoffiziell nun Vater, Sohn und Heiliger Geist gleichzeitig. Bis heute versteht das keiner, aber nach Meinung von Forschern ging es wohl eher darum, dass die eine Fraktion in der christlichen Kirche auch in Glaubensfragen über die andere siegen musste. Denn gleichzeitig wird auf dem Konzil von Nicäa die christliche Kirche zur Staatskirche

418 und danach: Die Konzile von 418, 431 und 529 beschließen die Sünde der Menschen und Gnade Gottes. Sie stärken außerdem die Macht des römischen Bischofs, der nur der Legende nach ein Nachfolger des Apostels Petrus ist.

431 Maria wird zur Mutter Gottes (also nicht nur des Jesus) erklärt, durch das Konzil von Ephesus.

553 Marias jungfräuliche Empfängnis, beschlossen vom Konzil von Konstantinopel

590-604 Die Macht des Papstes festigt gegenüber anderen Bischöfen Papst Gregor I.

1139 Der Pflichtzölibat für den Klerus – beschlossen vom Laterankonzil, zuvor auch 1075 auf der „Fastensynode“ von Gregor VII. verkündet.

1215 Die Wandlung: Das Abendmahlsbrot ist TATSÄCHLICH als der Körper von Jesus anzusehen, und zwar seit dem vierten Laterankonzil

1439 Die sieben Sakramente. Das Konzil von Florenz legt fest, dass Gott durch die Kirche sieben heilige Sakramente spendet: Taufe, Firmung, Abendmahl, Buße, Salbung, Priesterweihe und Ehe.

2010 in Gdansk: Schüler lernen mit Hans Memling Sünde, Vergebung und Verdammnis - und Alpträume

2010 in Gdansk: Schüler lernen mit Hans Memling Sünde, Vergebung und Verdammnis - und Alpträume, Foto: Ulli Schauen

1530 Der Mensch ist von Natur aus sündig. Die „Erbsünde“ findet die „Augsburger Konfession“ der lutherischen Protestanten wichtig, manche andere Dogmen werden hingegen verworfen: „Wir lehren, dass nach dem Fall Adams alle Menschen, die auf natürliche Weise geboren werden … Verdammnis und ewigen Tod über diejenigen bringt, die nicht durch Wasser und Geist wieder geboren werden.“ Die Confessio Augustana legt einen ganzen Reigen von Glaubenssätzen fest, unter anderem über den „gerechten Krieg“, die für die lutherischen Protestanten bis heute gelten sollen und bekräftigt manche von ihnen, indem sie Abweichler mit dem Fluch der Verdammnis bestraft („Anathema“)

1854 Die „unbefleckte Empfängnis“ Mariens zur Vermeidung ihrer Erbsünde ist dem Papst Pius IX so wichtig, dass er sie in einer „Bulle“, einem päpstlichen Schreiben für verbindlich erklärt – gegen den Rat der deutschen und österreichischen Bischöfe

1870 wird der Papst zum „wahren“ Stellvertreter ‚Christi‘

1870 Der Papst ist unfehlbar, so beschließt das erste vatikanische Konzil

1870 noch ein Beschluss: Maria ist „Miterlöserin“

1950 Maria ist mit ihrem Körper in den Himmel aufgenommen worden („leibliche Aufnahme“). Das legt Papst Pius XII. fest

Die unterschiedlichen Dogmen der verschiedenen protestantischen Kirchen (lutherisch, reformiert… ) werden hier nicht auseinander gedröselt. Stattdessen ein Zitat, das in schöner Weise verdeutlicht, wie Protestanten Gläubige klein und mit Hilfe von Gewissens-Kreisverkehren in Abhängigkeit halten können:

„Rechte Demut weiß nimmer, dass sie demütig ist; denn wo sie es wüsste, so würde sie hochmütig von dem Ansehen der selben schönen Tugend.“ (Martin Luther) Erwischt.

(Quellen:
Bernhard Lohse: Epochen der Dogmengeschichte, 5. Aufl., Berlin 1983
Norbert Scholl: Die großen Themen des christlichen Glaubens. Darmstadt 2002
Martin Schuck: Basiswissen evangelisch – katholisch. Gütersloh 2001
)

Horst Köhler und der universell-gesamtevangelische Rücktritt

Ernst und wortreich: Margot Käßmann und Horst Köhler

Fotos: Agência Brasil / evangelisch.de-->flickr - Montage: Ulli Schauen

Horst Köhler hat auf dem Rückflug von Afghanistan eine rote Ampel übersehen und sich unmissverständlich für Militäreinsätze zur Sicherung von Handelswegen und Wirtschaftsinteressen ausgesprochen. Wofür wir ihm 1,54 Promille in Grundgesetzkenntnis einräumen wollen. Als wir ihn aber richtig verstanden und deshalb kritisierten, war er beleidigt, verwechselte sich selbst mit dem Amt und sah seine eigene psychische Beschädigung als Schaden seines Amtes. Anders als Frau Käßmann allerdings gab er bei seinem Rücktritt kein Schuldbewusstsein zu erkennen.

Die Kirchen bedauern den Rücktritt des beleidigten Politikers. Kein Wunder. Er ist einer von ihnen. Er riecht wie ihre Oberen, er spricht wie sie, er bewegt sich wie sie. In seinem Amt verliebte sich der Ex-Sherpa (Lastenträger/Organisator für Minister) so ins Predigen wie sie. Nicht einmal „Bruder Johannes“ Rau, der Bundespräsident aus dem evangelischen Wuppertal, hatte sich in seiner Amtszeit derart intensiv auf die Seite der Kirchen geschlagen. Seine Reden garnierte Köhler mit Sätzen wie „Dafür bete ich“ und „Gott schütze dieses Land“. Das darf er, wir haben Religionsfreiheit. Aber Köhler hat die Kirchen zuletzt öffentlich zu intensiver Missionsarbeit aufgefordert und damit seine Position als Präsident aller Deutschen – auch der Andersgläubigen und Ungläubigen – verlassen. Manche haben sich schon lange gefragt, ob sie die Anmutung des nun zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler als stockevangelisch oder als stinkevangelisch bezeichnen sollten.

Das Publikum steht auf schuldbewusste Protestanten im höchsten Staatsamt. Aber sie sollten rhetorisch doch mehr drauf haben als Köhler, der statt einer richtigen Begründung in seiner Rücktrittserklärung  einige Sätze zusammenhanglos nebeneinader stellte. Vor allem beim evangelischen Lavieren zwischen Schuld, Sühne und Vergebung, hochmütiger Besserwisserei und demütiger Glaubwürdigkeit erwartet das Volk mehr Routine. So hat folgerichtig der Popstar unter den Protestantinnen, Margot Käßmann, Stunden nach Köhlers Abgang, beim online-Voting des Berliner Tagesspiegel die meisten Stimmen als mögliche Nachfolgerin gesammelt. Mit 36 Prozent führte sie unter zehn KandidatInnen am Morgen danach vor Joschka Fischer (17 Prozent).

Da Frau Käßmann gute Erfahrung im Zurücktreten hat, wäre sie sicher geeignet. Und für ihren Rücktritt als Bundespräsidentin schlagen wir folgende universal-gesamtevangelische Rücktrittserklärung vor, die mit einem Schuss Beleidigtheit garniert ist:

„Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt mit sofortiger Wirkung. Hiermit erkläre ich, dass ich mit sofortiger Wirkung von allen meinen Ämtern zurücktrete.
Mein Herz sagt mir ganz klar: Ich kann nicht mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben. Ich danke den vielen Menschen in Deutschland, die mir Vertrauen entgegengebracht und meine Arbeit unterstützt haben. Ich bitte sie um Verständnis für meine Entscheidung.
So manches, was ich lese, ist mit der Würde dieses Amtes nicht vereinbar.
Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen.
Es war mir eine Ehre, Deutschland zu dienen. Ich habe all meine Kraft in diese Aufgabe gegeben. Ich bedauere, dass meine Äußerungen in einer für unsere Nation wichtigen und schwierigen Frage zu Missverständnissen führen konnten. Ich danke allen Menschen, die mich so wunderbar getragen und gestützt haben, für alle Grüße und Blumen. Es tut mir Leid, dass ich viele enttäusche.“

(Die Textbausteine dieser Erklärung wurden montiert aus den Erklärungen von Horst-Köhler am 30. Mai 2010 als Bundespräsident und der von Margot Käßmann als evangelische Bischöfin und Vorsitzende des Rates der EKD am 24. Februar 2010.)

Ulli Schauen

Kirchentage sind keine Laienveranstaltungen

Köln 1965 XII. Deutscher Evangelischer Kirchentag Abschlußkundgebung am 1.8.1965 Im Bild von links nach rechts: Bischof Dr. Hanns Lilje, Reinold von Thadden-Trieglaff, Ehrenpräsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Bischof Dr. Otto Dibelius, Dr. W. A. Vissert Hooft, Generalsekretär des Weltrats der Kirchen, Dr. Richard Freiherr von Weizsäcker, Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Bundeskanzler Prof. Dr. Ludwig Erhard

Auch beim evg. Kirchentag 1965 in Köln saß die Politik in der ersten Reihe, Foto: Bundesarchiv

Kirchentage als Laientreffen zu bezeichnen, das ist bloße Kirchen-PR, mehr nicht. Abseits von dem oberflächlichen Augenschein der bunten Massenveranstaltungen ist das ein sehr idyllischer, schiefer, falscher Begriff. Immer schon war die Organisation von Kirchentag und Katholikentagen nah an der Spitze des Staates und der Kirchen. Den Ton geben studierte Theologen an, hauptamtliche Kirchenfunktionäre, Politiker und Ex-Politiker, sowie Beamte – vor allem ProfessorInnen. Einfache Laien haben nur dann eine geringe Chance in die Leitungsgremien der Kirchentage zu kommen, wenn sie langjährig als Multifunktionäre in der Kirche wirken.

Kennzeichen beispielsweise der Leitung des Münchener Ökumenischen Kirchentages 2010 ist dessen enorme Staatsnähe: Beamte und PensionärInnen allerorten. Erleichtert wird das Ganze durch großzügig gehandhabte Freistellungsregelungen in den Beamtengesetze des Bundes und der Länder (siehe Kirchenhasser-Brevier von Ulli Schauen, S. ) Wer Beamter, Beamtin oder SoldatIn ist, ist grundsätzlich frei für ehrenamtliche Tätigkeit bei Kirchen.

Eine Zählung bei Vorstand (incl. Präsidenten) und Präsidium des Ökumenischen Kirchentages 2010 ergibt:

Bei den Protestanten im Vorstand sind zwei ProfessorInnen, zwei hauptamtliche Kirchenbeschäftigte und zwei PolitikerInnen (von denen eine ebenfalls Kirchenbeschäftigte ist)
Bei den Katholiken sind im ÖKT-Vorstand drei PolitikerInnen und drei Kirchenhauptamtliche im Vorstand

Im Präsidium sieht es ähnlich aus:
Für die Protestanten sind im ÖKT-Präsidium
– drei hohe Beamte drin, davon zwei Hochschulprofessoren
– drei PfarrerInnen
– vier (Ex-) Politiker
bei den restlichen vier evangelischen Mitgliedern ist das Übergewicht der Medienvertreter interessant, was auf die Existenz des kirchlich-medialen Komplexes verweist, die im Kirchenhasser-Brevier auf Seite bis beschrieben ist: zwei öffentlich-rechtliche JournalistInnen und eine Publizistin sind dabei.

Auf katholischer Seite sitzen im Präsidium
– Sieben Vertreter des Klerus und andere Hauptamtliche in der Kirche und ihren Organisationen
– vier (Ex-) PolitikerInnen, von denen drei gleichzeitig hohen Beamtenstatus haben
– und gerade mal zwei sonstige Ehrenamtliche, beides RechtsanwältInnen

Hier ist die Liste:
Gemeinsames Präsidium des Ökumenischen Kirchentages München

1. Durch den Deutschen Evangelischen Kirchentag benannte Mitglieder:

Präsident:

Professor Dr. Dr. Eckhard Nagel, Bayreuth/Augsburg,
Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Uni Bayreuth

Vorstand:
Hauptamtliche
.. und Politikerin:
Generalsekretärin Dr. Ellen Ueberschär, Fulda (Theologin, Grüne Politikerin)
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, München

Politikerinnen

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt MdB, Berlin (Theologin ohne Abschluss, Grüne Politikerin)
Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck, Hamburg

Professor
Dr. Gerhard Robbers, Trier – (Professor, u.a. Kirchenrecht) Forschungsfreisemester

Präsidiumsmitglieder:
Beamte:

Professor Dr. Michael Heinig, – Kirchenrechtler an der Uni Göttingen
Dr. Simone Schwanitz, Mainz (KMK Bonn, Regierunsdirektorin im Wissenschaftsministerium Mainz)
Dr. Günter Ruddat, Bochum (Theologie evg. FH)

Hauptamtliche:

Pastorin Anne Gidion, Hamburg
Pfarrerin Andrea Wagner-Pinggéra, München
Pfarrer Dr. Andreas Löw, Korntal-Münchingen

Politiker:

Direktor i.R. Volker Hufschmidt, Willich (SPD-Politiker)
Ministerpräsident a.D. Dr. Reinhard Höppner, Magdeburg – CDU-Politiker
Staatssekretär a.D. Wolf-Michael Catenhusen, Berlin, SPD
Politiker Steffen Reiche MdB, Berlin, SPD

Ehrenamtliche:

Buchautorin Dr. Beatrice von Weizsäcker, München
Pensionärin Heidi Schülke, Coburg (kirchliche Multifunktionärin)
Davon zwei aus dem Öffentlich-rechtlichen Radio:
Journalistin Öffentlich-rechtlich Ulrike Greim-Haspel, Weimar (Thüringen-Korrespondentin des Deutschlandradio Kultur)
Journalist Öffentlich-rechtlich Dr. Johannes Weiß, Baden-Baden (Programmchef des Kulturradios SWR 2)

2. Durch das ZdK benannte Mitglieder:
2.1 Präsident:
(Ex-) Politiker Alois Glück, Hörzing, Traunwalchen

2.2 Vorstand:
Hauptamtliche.
Erzbischof von München und Freising Reinhard Marx, München
Generalsekretär des ZdK Dr. Stefan Vesper, Bonn
Vizepräsidentin Dr. Claudia Lücking-Michel, Bonn – ZdK, Generalsekretärin des Cusanuswerks (katholische Studienförderung)

Politiker
Dr. Christoph Braß, Berlin – Ministerialrat im Bundesbildungsministerium
Professor Dr. Alois Baumgartner, München – emeritierter Theologieprofessor

Präsidiumsmitglieder:
Hauptamtliche Kirchenbeschäftigte, Klerus:
Elisabeth Bußmann, Haltern – Leiterin einer Bildungsstätte der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in Haltern
Alois Wolf, Erfurt – Stellvertretender Diözesancaritasdirektor im Bistum Erfurt
Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg
Bischof Dr. Gerhard Müller, Regensburg
Dirk Tänzler, Düsseldorf BKDJ-Bundesvorsitzender
Dr. Armin Wouters, München – Angestellter des Erzbistums München und Freising
Generalvikar Dr. Robert Simon, München

Politiker:
Bayerischer Staatsminister der Finanzen Georg Fahrenschon, München
Politiker und Beamter Dr. Albert Maximilian Schmid, Nürnberg (SPD) – Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
Karin Kortmann, Düsseldorf – Bis 2009 SPD Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, BMZ
Professorin Dr. Dorothea Sattler, Münster Theologin, Ökumenisches Institut – das Institut verzeichnet für das Sommersemester 2010 keine Lehrveranstaltungen von Frau Sattler

Ehrenamtliche:
Susanne Bühl, Würzburg (Rechtsanwältin?)
Hans-Georg Hunstig, Paderborn (Rechtsanwalt und Notar)

Benannt durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK):
Hauptamtlicher Erzpriester Radu Constantinos Miron, Brühl (Griechisch-Orthodox)
Hauptamtliche Pfarrerin Barbara Rudolph, Frankfurt am Main (Geschäftsführerin der ACK)
Ehrenamtlich Irmgard Stanullo, Nürnberg – ernährt sich als Referentin in Kirchlicher Bildungsarbeit (Baptistin)

(Das Gremium besteht aus insgesamt 43 Mitgliedern: den Mitgliedern des Gemeinsamen Vorstandes, je zwei Vertretern der gastgebenden Kirchen, je zwölf von DEKT und ZdK ernannten Mitgliedern sowie drei Vertreter aus anderen Kirchen, die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) organisiert sind.)
Quelle für die Namen

Ein Vaterunser für Margot Käßmann

junge Frau in ehrfürchtiger Gebetshaltung

Foto: JR Goleno

Während der katholische abgetauchte Walter Mixa in der Schweiz leise über Schleimbeutelprobleme klagt, ist die evangelische St. Margot Käßmann wieder da. Eine interessante Situation: Während die katholische Kirche mittlerweile schon fast in Sack und Asche geht, könnte man bei den Protestanten mit dem Titel eines alten Bestsellers des Feminismus ausrufen: „Die Scham ist vorbei“.

„Hosianna!“ für St. Margot ruft die Menge der Gläubigen – „Kreuziget ihn!“ für einen störrisch erscheinenden alten Bischof.

Gerade mal 100 Leute finden am Mittwoch, 12.5., Platz in der Buchhandlung Hugendubel am Münchener Marienplatz, wenn sie dort über ihr neues Buch referiert, das sich mit dem Vaterunser beschäftigt. Nit publikumswirksamem Massenauflauf der Ökumene-Schafe ist zu rechnen,

Predigen, Referieren, auf Podien sitzen will sie in der Buchhandlung beim Ökumenischen Kirchentag, aber keine Interviews geben, das hat die ausgenüchterte, aber weiterhin selbstbewusste Ex-Bischöfin laut Süddeutscher Zeitung vor. Ob es damit zu tun hat, dass sie sich schämt? Wohl kaum. Eher hat sie Angst vor Häme und hinterlistigen Fragen. In einem Dankesschreiben an alle, die ihr die 2.600 zustimmenden Mails, Karten und Briefe geschickt haben, hatte sie über unfaire Behandlung der Medien geklagt.

Mixa, der Aufbrausende, ist zum Schweigen gezwungen. Aber die andere Ex-Bischöfin schweigt nicht – sie palavert weiter vor ihrer angestammten Fangemeinde. Beim Ökumenischen Kirchentag wird sie bei genau dem guten Dutzend Veranstaltungen auftreten, für die sie schon als Bischöfin
gebucht war. Welche christlich-protestantische Rolle wird die Alkoholsünderin wohl einnehmen?

Meine Vorhersage für die Buchhandlung Hugendubel am Marienplatz: Käßmanns Botschaft wird eine Mischung aus Demut und Überfliegertum sein: „Ich bin Euer Vorbild, gerade deshalb weil ich zugebe, dass ich auch nichts besseres bin als ihr.“

Sie kann es ja theologisch ausdrücken – mit dem Vaterunser ausdrücken.
– „Wir alle sind auf Gottes Vergebung angewiesen“ (Zeile 7 des Vaterunser, über das Frau Kässmann nun ein Buch geschrieben hat),
– „aber bitteschön: jetzt sollt ihr mir auch vergeben (ich vergebe Euch ja auch)“ (Zeile 8).

Helfen wir ihr, der Versuchung zu widerstehen (Zeile 9), als die St. Margot des Protestantismus wieder aufzuerstehen?
Oder können wir helfen, sie von dem Übel zu erlösen (Zeile 9), in aller Kraft und Herrlichkeit (Zeile 11) ?